Museum Markt Kösching

Archäologie und Volkskunde

Fragment einer Statue (vermutlich. Merkur)

Statuettenfragment
Das Römerkastell „Germanicum“ hat Kösching weithin bekannt gemacht. Der Name soll daran erinnern, dass in Kösching das erste Kastell nördlich der Donau, also auf der germanischen Seite angelegt wurde. Das war 80 n. Christus. Dies belegen eine Inschriftentafel (Nachguss nach Verlust des Originals im 2. Weltkrieg) und seit Kurzem der archäologische Nachweis, ein mächtiges Balkenstück aus der „Bachaue“, das dendrochronologisch ins Jahr 79 n. Chr. datiert wurde. Deshalb ist es selbstverständlich, dass der römischen Vergangenheit der größte Teil der archäologischen Abteilung gewidmet ist. Im Mittelpunkt steht als Highlight der römische Meilenstein, der 1984 bei Bauarbeiten im Baugebiet Gänsacker gefunden wurde. Deutlich ist der „Caesar“ zu lesen. Einer von ihnen, Caracalla, wurde herausgenmeißelt und aus dem schriftlichen Gedächtnis getilgt. Eine solche „damnatio memoriae“ galt als schlimme Strafe im alten Rom. Wichtiger für uns sind die Entfernungsangaben in der letzten Zeile.
Aus dem Castell Germanicum und dem römischen Lagerdorf stammen Waffen, Gläser, Beispiele der römischen Küche (Culinaria Romana), der Terra Sigillata (tönernes Gebrauchsgeschirr mit rotem Überzug) und einige Amphoren.
Das Fragment einer schwer erkennbaren Figur, die bei einer Notgrabung auf Initiative des Geschichtsvereins Kösching und des Historischen Vereins Ingolstadt vor dem Bau der Realschule geborgen wurde, kann als Darstellung des römischen Gottes der Händler und Diebe, Merkur interpretiert werden.

Grabinschrift der Quartina
In einer Vitrine des Museums Markt K.sching befindet sich das Fragment einer römischen Steininschrift zusammen mit Funden, die aus dem Brandgräberfeld „In der Schwärz“ stammen. Die Fundumstände des Fragments sind weder bekannt noch aus den Aufzeichnungen des Museums rekonstruierbar– es dürfte bereits Teil der früheren Ausstellung im Köschinger Schulhaus gewesen sein. Ein Artikel aus dem Jahr 2002 über deren Neueinrichtung im ehemaligen Kloster erwähnt in Bezug auf die fragliche Vitrine auch „Grabsteinfragmente“, womit aller Wahrscheinlichkeit nach das ausgestellte Bruchstück gemeint ist.
Das Bruchstück besteht aus gelbgrauem unreinem Kalkstein. Von dem Inschriftfeld ist noch ein Teil des rechten Bereichs mit fünf Textzeilen und der Rahmung erhalten.